Reallabor Mobilität: AKS unterstützt vier Innerschweizer Projekte
Mit dem Programm «clever unterwegs im Reallabor» unterstützt die Albert Koechlin Stiftung seit 2022 Innerschweizer Mobilitätsprojekte. Rund ein Dutzend nachhaltige Ideen konnten bereits umgesetzt werden. Im Rahmen der sechsten Ausschreibung hat sich eine unabhängige Fachjury für die Unterstützung von vier weiteren Projekten ausgesprochen: von E-Force One, Luzernmobil, der Gemeinde Horw und der Stadt Luzern. Die nächste Reallabor-Ausschreibung dauert bis Ende April 2025.
Das Programm «clever unterwegs im Reallabor» ist ein Mitmach-Projekt: Die Albert Koechlin Stiftung (AKS) schafft damit die Möglichkeit, neue oder andernorts bereits erprobte Mobilitätslösungen in der Innerschweiz zu lancieren oder ihnen zum Durchbruch zu verhelfen. Priorität haben konkrete, klimafreundliche und ressourcenschonende Mobilitätsprojekte, die Menschen zum Umdenken und zur Veränderung ihrer Gewohnheiten anregen.
155'000 Franken für ganz unterschiedliche Projekte
Die unabhängige Fachjury würdigte die grosse Vielfalt der Projekte, die im Rahmen der sechsten Ausschreibung eingereicht wurden. Eingegangen sind Projekte der öffentlichen Hand, Innovationen privater Unternehmen sowie Ideen, die andernorts bereits erfolgreich lanciert wurden und nun in der Innerschweiz weiterentwickelt werden. In der Diskussion entschied sich die Jury, mit insgesamt 155'000 Franken vier Projekte zu unterstützen. Sie setzen auf nachhaltige Lastwagenlogistik, Sensibilisierung für nachhaltige Mobilitätsformen, autarke E-Bike-Ladestationen und neue Versuchskonzepte für den begrenzten Strassenraum.
«Powerbank Auflieger»: Nicht nur Stückgut, auch Energie laden
Die Verladezeit von Lastfahrzeugen ist Teil der Logistik. Mit dem Projekt «Powerbank Auflieger» wollen das Beckerieder Unternehmen E-Force One sowie sein Zentralschweizer Partner Alligator die Verladezeit nutzen, um im Lastwagenanhänger untergebrachte Batterien mit Energie zu laden. Wird der Auflieger, wie der Anhänger im Fachjargon genannt wird, zur Weiterfahrt abgeholt, steht dem Zugfahrzeug dank der flexiblen Hochvoltverbindung eine vollgeladene Batterie für die Fahrt von A nach B zur Verfügung. Was logisch und sinnvoll klingt, ist in der Lastwagenlogistik noch nicht angekommen. Das von der AKS unterstützte Pilotprojekt will die Idee dem Realitätstest unterziehen und den Markt von den Vorteilen des Systems überzeugen; unter anderem durch die Erhöhung der Batterielebensdauer, die direkte Nutzung von günstigerer Solarenergie oder die generell bessere Gewichtsverteilung.
eforce.ch
- Projektträgerschaft: E-Force One, Beckenried
- Höhe der Projektunterstützung: 80'000 Franken
«Luzernmobil»: Weiterentwicklung für eine noch grössere Wirkung
Luzernmobil ist mit der «Luzernmobil-Challenge» bereits eine feste Grösse, wenn es darum geht, der Bevölkerung nachhaltige Mobilität als sinnvolle Alternative zum eigenen Auto näherzubringen. Im Jahr 2024 haben über 50 Personen vier Wochen lang auf das eigene Auto verzichtet, alternative Mobilitätsformen kennengelernt und in ihren Alltag integriert. Mit Unterstützung der AKS kann Luzernmobil 2025 die Bevölkerung verstärkt für nachhaltige Mobilität begeistern: Wer nach der «Luzernmobil-Challenge» 2025 bereit ist, weiterhin auf das eigene Auto zu verzichten, kann ein Jahr lang kostenlose Mobilität gewinnen.
luzernmobil.ch/challenge
- Projektträgerschaft: Luzernmobil
- Höhe der Projektunterstützung: 20'000 Franken
«Solarbetriebene Ladestation für E-Bikes»: Was am Bodensee funktioniert, geht auch in Horw
Mit der autarken E-Bike-Ladestation will die Gemeinde Horw am Bahnhof Horw die Möglichkeit schaffen, E-Bikes und andere leichte E-Fahrzeuge kostenlos und mit vor Ort produzierter Solar- und Windenergie aufzuladen. Die am Bodensee entwickelte und im Süddeutschen Raum erfolgreich lancierte Idee soll nun erstmalig in der Schweiz realisiert werden: in einer überarbeiteten Version, umgesetzt von Partnern aus der Region. Durch die energieautarke Umsetzung kann die Station rasch und ohne teuren Stromanschluss installiert und bei Bedarf, etwa bei der Umgestaltung des Bahnhofplatzes in Horw, einfach umplatziert werden.
fend-solar.de
- Projektträgerschaft: Gemeinde Horw
- Höhe der Projektunterstützung: 30'000 Franken
«Versuchskonzept Strassenraum»: Platz für viele statt für wenige
Strassenräume in dicht besiedelten Gebieten müssen vielfältigen Ansprüchen gerecht werden. Gefragt sind Projekte, die im Realitätscheck aufzeigen, wie der Lebens- und Aufenthaltsraum Strasse neu gedacht werden kann. Mit einem Versuchskonzept will die Stadt Luzern Neues wagen und so auf dem begrenzten Strassenraum Platz und Qualität für möglichst viele schaffen.
- Projektträgerschaft: Stadt Luzern
- Höhe der Projektunterstützung: 25'000 Franken
Nächste Ausschreibung: Eingaben bis Ende April 2025
Für die seit 2022 zweimal jährlich stattfindende Ausschreibung «clever unterwegs im Reallabor» stellt die AKS bis 2026 pro Jahr 200'000 Franken zur Verfügung. Für die nächste Ausschreibung können bis Ende April 2025 Projekte eingegeben werden. Eingabeberechtigt sind natürliche und juristische Personen mit gesetzlichem Wohn- oder Geschäftssitz in den Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz oder Uri.
Details zur Ausschreibung: cleverunterwegs.ch/reallabor
Die unabhängige Fachjury
- Katrin Leuenberger, Leiterin Umwelt- und Energiemanagement, SBB, Bern
- Monika Küng, Präsidentin Pro Velo Unterwalden, Sarnen
- Stefanie Wiederkehr, Leiterin Angebots- & Unternehmensentwicklung vbl, Luzern
- Raffael Fischer, Projektleiter Mobilität & Logistik bei Rapp AG, Basel
- Thomas Achermann, Projektleiter Mobilität im Ressort Bau und Umwelt der Stadt Sursee, Sursee
- Beratende Mitglieder: Martino Froelicher, Vorsitz; Andreas Merz, Projektleiter
Weitere Informationen zum Gesamtprojekt: cleverunterwegs.ch