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Schulprojekt «Unterwegs zum Gotthard» erfolgreich beendet

Ende Juni 2023 endete nach sechs Jahren das Schulprojekt der Albert Koechlin Stiftung (AKS) im Urner Reusstal. 105 Schulklassen mit insgesamt 2'052 Kindern erlebten jeweils während zweier Tage die Geschichte des Handels und Verkehrs hautnah.

Was haben ein Pfeffersack, ein Zinnbarren und eine Badeente gemeinsam? Was haben eine von Trockensteinmauern gesäumte Gasse, eine Schiebebühne für Lokomotiven und eine mehrspurige Autobahn miteinander zu tun? Wie ist es, gemeinsam eine Sust zu betreiben und einen Saumzug mit zwei Maultieren für den nächsten Tag vorzubereiten? Solchen und vielen weiteren Fragen widmete sich das Schulprojekt «Unterwegs zum Gotthard» der Albert Koechlin Stiftung, das sich an Innerschweizer Schulklassen der 4. Primarstufe richtete.

Pandemiebedingt von vier auf sechs Schuljahre verlängert, war das Projekt aus Sicht von Martino Froelicher, Projektleiter der AKS, ein voller Erfolg: «Das übergeordnete Thema, die erlebnisorientierte Vermittlung der verschiedenen Aspekte von Handel und Verkehr zu verschiedenen Zeiten, die spielerische Inszenierung in der Sust und das stufengerechte, abwechslungsreiche Programm kamen bei den Schulkindern sowie ihren Lehr- und Begleitpersonen ausserordentlich gut an.» Und weiter: «Das grossartige, konstant hohe Engagement unserer Gastgeber:innen und Guides hat zu einem Erlebnis beigetragen, das den Kindern lange in Erinnerung bleiben wird – Familie Zggraggen auf dem Bielenhof, die Guides des SBB Historic Teams Erstfeld, Madlen Arnold als die Klassen in Bann ziehende Guide am Tag 1, Hansueli Weber als Ruhe vermittelnder Maultier-Guide am Tag 2.»

Von Erstfeld nach Silenen

Das Erlebnisprogramm im Urner Reusstal dauerte jeweils zwei Tage. Es startete am Bahnhof in Erstfeld und endete am zweiten Tag beim Turm von Silenen. Übernachtet wurde passend zum Thema auf einem Bauernhof, dem Bielenhof in Erstfeld.

Von ihrer Guide Madlen Arnold am ersten Tag auf dem Perron in Erstfeld empfangen, lernten die Klassen im Historischen Lokomotivdepot von SBB Historic die Vorzüge der Eisenbahn kennen. Danach war die eigene Muskelkraft gefragt, galt es doch, einen beladenen Leiterwagen gemeinsam talaufwärts in Richtung Gotthard zu ziehen. Unterwegs war mit Blick auf die Autobahn ein Rätselraten angesagt: Welche Transportgüter – zwischen welchen Räumen – könnten heute hier unterwegs sein? Auf dem Bielenhof der Familie Zgraggen angekommen, richtete die Schulklasse ihr Lager in der dortigen Sust ein.

Sust und Saumzug

In der eigens dafür inszenierten Sust übten sich die Schulklassen spielerisch in den vielfältigen Funktionen eines solchen Warenumschlagplatzes. Sie setzten sich mit Wertigkeiten von Handelsgütern auseinander und ordneten Transportmittel zeitlich ein.

Die übergeordnete Aufgabe bestand darin, den Saumzug für den zweiten Tag vorzubereiten. Nach einem selbst zubereiteten «Säumerznacht» war die Nacht im «Gliger» (Schlafplatz) auf den Schaffellen mehr als wohlverdient.

Mit Maultieren über Stock und Stein

Am zweiten Tag brachen die Klassen frühmorgens mit ihrem erfahrenen Säumerguide Hansueli Weber und zwei beladenen Maultieren zum Saumzug auf: vom Bielenhof bis zum Turm von Silenen. Unterbrochen von Zwischenhalten, führten die Kinder die Maultiere über Stock und Stein hinauf und hinab durch historische Gassen und Wege, denn: Sie waren unterwegs Richtung Gotthard und hatten eine wertvolle Fracht zum Turm von Silenen zu transportieren.

Ein Erlebnis mit Zeitreise-Charakter, das (auch) in die Beine ging, ist mit dem Programm der letzten Schulklasse vom 26./27. Juni 2023 nun beendet. Die erarbeiteten didaktischen Unterlagen stehen für die weitere Verwendung gemäss Lehrplan 21-Inhalten zur Verfügung.

«Unterwegs zum Gotthard»: im Historischen Lokomotivdepot von SBB Historic Team Erstfeld.
«Unterwegs zum Gotthard»: im Historischen Lokomotivdepot von SBB Historic Team Erstfeld.
Führung auf dem Bielenhof mit Wisi Zgraggen jun.
Führung auf dem Bielenhof mit Wisi Zgraggen jun.
Die Beschwerlichkeiten des Saumverkehrs, am Beispiel einer zu engen Passage. Für die Schulklassen hiess es: Abladen und die Ware selber durch die Gasse tragen.
Die Beschwerlichkeiten des Saumverkehrs, am Beispiel einer zu engen Passage. Für die Schulklassen hiess es: Abladen und die Ware selber durch die Gasse tragen.
Im Saumzug «Unterwegs zum Gotthard», ¾ Stunden vor Silenen.
Im Saumzug «Unterwegs zum Gotthard», ¾ Stunden vor Silenen.

Das Schulprojekt in Zahlen

  • Anzahl Schulklassen: 105
  • Anzahl Kinder: 2052
  • Anzahl Lehr- und Begleitpersonen: 325
  • Anzahl zurückgelegte Kilometer: 10 km x 105 Schulklassen = 1050 km (> Bodensee–Genf retour)
  • Anzahl zurückgelegte Höhenmeter: 340 hm x 105 Schulklassen = 35'700 hm (= Alpenpanorama-Weg Rorschach–Genf)