«piiik»: Nachgefragt bei Anna Balbi
Im vergangenen Sommer lancierte die AKS das Förderprogramm «piiik» – mit einer Ausschreibung für Projekte, die den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken. Inzwischen hat eine Fachjury sechs Projekte ausgewählt, die weitere Unterstützung für die Umsetzung erhalten. Darüber und dazu, was generell hinter «piiik» steckt, gibt Projektleiterin Anna Balbi Auskunft.
Was ist das Ziel von «piiik» – in drei Sätzen?
Einerseits möchten wir konkrete innovative Projekte fördern, rund um das Thema Zusammenhalt in der Gesellschaft. Anderseits wollen wir dazu auch Diskurs und Wissensaustausch anregen. Und quasi als gemeinsames Ziel daraus ergibt sich, dass wir dem Thema eine breit abgestützte Plattform geben.
Aus der Projektausschreibung vom Sommer 2021 gingen in einem zweistufigen Jurierungsverfahren sechs Projekte hervor, die «piiik» in der Umsetzung weiter begleitet. Gibt es da gemeinsame Nenner – oder sind diese Projekte komplett unterschiedlich?
In ihrer jeweiligen Ausrichtung sind die Projekte tatsächlich völlig divers. Trotzdem haben alle etwas gemeinsam: Sie verfolgen das Ziel, ein Engagement und Miteinander zu befördern – und gleichzeitig rücken sie das Potenzial des Einzelnen in den Fokus. Das gelingt durch Know-how-Transfer. Um ein Beispiel zu nennen: Das Projekt «energy seniors» macht die Expertise von Senior:innen in den Bereichen Energie und Klima einer breiten Bevölkerung zugänglich. Ein zukunftsträchtiges Modell, das sich auch in anderen Branchen umsetzen liesse, in denen grosser Bedarf an Fachwissen herrscht.
Andere Projekte widmen sich der generationenübergreifenden Theaterarbeit, einem nachhaltigen Lieferdienst oder einem niederschwelligen Gemeinschaftszentrum. Also schon sehr verschiedene Inhalte – was bringt da die weitere Vernetzung untereinander im Rahmen von «piiik»?
Zusätzlich zu unseren finanziellen Beiträgen an die Umsetzung sprechen wir im Rahmen von «piiik» auch Beiträge an die Beratung. Das heisst: Die Projektträger können gezielt Fachpersonen beiziehen – etwa zu Finanzfragen, rechtlichen Fragen, zur Wirkungsmessung oder zur Kommunikation. Das sind ja Fragen, die sich auch bei ganz diverser Ausrichtung immer wieder ähnlich stellen können. Von solchen Synergien können wiederum alle profitieren, zum Beispiel im Rahmen eines jährlichen Erfahrungsaustauschs – oder indem man gemeinsam neues Fachwissen erwirbt.
Die Jury, die über die anfänglich 47 eingereichten Projektskizzen befand, ist ihrerseits sehr divers – von der Digitalisierungsforscherin über den Gerontologen bis zur Politologin. Wie lief da die Zusammenarbeit?
Es war vor allem eine Bereicherung. Auch wenn man das Thema Zusammenhalt in der Gesellschaft zunächst vielleicht im Sozialen verortet, ist es ein gesamtgesellschaftliches Thema. Darum soll es auch gesamtgesellschaftlich beurteilt werden. Es war für mich sehr interessant, wie verschieden die Perspektiven auf die eingereichten Projektideen waren. Und dass man sich dann aber trotzdem – oder gerade wegen dieser differenzierten Betrachtung – sehr gut einig wurde.
Das Förderprogramm «piiik» ist längerfristig angelegt. Was ist über den aktuellen Schwerpunkt hinaus noch geplant?
Den Diskurs zum Zusammenhalt in der Gesellschaft wollen wir weiterführen: Dazu veranstalten wir am 9. November im Culinarium Alpinum in Stans das erste «piiik»-Forum unter dem Titel «Die neuen Solidaritäten». Da wollen wir aus verschiedenen Blickwinkeln ergründen, was Treiber für Solidarität sein können – beispielsweise globale Krisen, wie wir sie ja derzeit erleben. Mittelfristig verfolgen wir also das Thema Solidarität weiter. Gleichzeitig bleiben wir offen, damit weitere Facetten oder Fragen, die durch so ein Forum aufs Tapet kommen, auch Grundlage für ein weiteres Handeln der Albert Koechlin Stiftung sein können.